kunstsommer-rückblick 8. august: halbzeit

unglaublich, dass die hälfte des kunstsommers schon vorbei ist. hach, die zeit rast einfach – vor allem, wenn man so ganz in ihr aufgehen kann. wir blicken mit spannung auf die kunstnacht und tasten uns an inszenierungen, an das sprechen von texten weiter heran. einen dialog sollten wir als aufgabe für gestern vorbereiten und haben wir dann zu zweit jeweils eingeübt. eine gute vorübung, um sich auf die inszenierung eines gedichts vorzubereiten, lässt es doch eine andere person zu, es definiert einen schauplatz, eine handlung, ein wie. es macht freude, die bühne in die lyrik einziehen zu sehen.

stimmlich haben hier viele nachholbedarf. der lyriker an und für sich vergräbt sich natürlich auch eher unter papierbergen und lässt seine stimme in die schrift fließen. jetzt ist das mundwerk gefragt. wir haben uns gestern schon gut mit dem chor aufgewärmt, die stimme aufgeheizt und übungen gemacht. vieles kommt also wieder zu mir, schließt sich zu einem ganz anderen magischen kreis, der bislang nur aus zwei losen enden bestand. für heute sollen wir nun ein gedicht als monolog inszenieren, wir kommen bei uns selbst an. ich nehme das „oh captain! my captain“-gedicht von walt whitman. habe es auf mein aufnahmegerät gesprochen und war zum ersten mal froh, dieses bei mir zu haben und mit mir herumzutragen. werde den text dann parallel sprechen, so dass sich ein gutes echo an den hoffentlich gut getakteten richtigen stellen ergeben sollte. der bühnenaufbau wird simpel sein: ein wasserbehältnis mit einem papierschiffchen darin, daneben das aufnahmegerät und ich etwas abseits, damit es einen stimmeneffekt gibt. bin gespannt, ob es funktioniert und wie die reaktionen sind.

ihr fragt euch natürlich nun, was das noch mit lyrik zu tun hat. ich denke, es geht vor allem auch darum, groß und vielleicht mitunter überladen bei inszenierungen einzusteigen, um sich dann auf ein maß festzulegen, das passt – das zum gedicht und zum lyriker passt. sicherlich wären diese inszenierungen für eine lesung nicht auf dauer durchzuhalten und vermutlich auch für die zuhörer zu anstrengend. aber gezielt einzelne gedichte anders aufzusetzen, hat charme und seinen reiz. und bringt mir für meine ausstellungsplanung viele gute neue ideen.

damit ihr zwischendurch mal wieder von mir etwas zu lesen bekommt, hier ein gedicht, das zu einem tischstillleben entstanden ist:

stillleben mit birne
in ihrer
form vollendet
vor einem inneren spiegel
die bereits gealterte
haut und wangen mit
rotäderchen
was weiß sie schon
wo oben unten ist

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert