der fünfte workshoptag. der impuls am morgen startet mit textumlautmalung und eben – text. wundervoll das zusammenspiel von stimme und stimme, von inhalt und klang. „ich finde mich“, hieß es. ja. mochte ich antworten.
in der meisterklasse lyrik besprechen wir am morgen texte und am mittag übersetzungen von lewis carrolls „jabberwocky“. es gurgelte und gischte, gierte und graulte. wie geht man an eine übersetzung heran, wie nah wie weit wie rhythmisch gleich klanglich verwandt metrisch identisch soll sie sein? und von welcher art übersetzung sprechen wir überhaupt? literarisch mit anspruch, in einen kanon aufgenommen zu werden ähnlich wie das original? oder doch in einer über-setzung, einer nach-dichtung, einer ver-dichtung in die eigene ganz eigene ganz persönliche sprache – und damit ins empfinden, ins bebildern, ins erfühlen? ersteres reizt mich überhaupt nicht, finde ich allerdings bewundernswert und bin dankbar, dass es literarische übersetzungen gibt. das zweite ist für mich die art übersetzung, die mich verzaubert. wie übersetze ich einen text so, dass es mein text wird und sich trotzdem ein feines band zwischen beiden spüren lässt? in dieser woche habe ich einige ideen bekommen, neu an übersetzungen heranzugehen.
das mittagsgespräch mit britta ankenbauer. textilkünstlerin. ganz wunderbar sind ihre arbeiten und sprechen mich mit dem verweben von stoffen, verarbeiten von diversen materialien und einbinden von text sehr an. wir diskutieren über die stellung der textilkunst innerhalb der kunst und darüber, wie die werke bezeichnet werden. wandbehang mit sicherheit nicht, bild wird ihm womöglich auch nicht gerecht. (art) quilt trifft es dann wohl am besten und geht in den sprachgebrauch ein. wundervoll. ich habe es sehr genossen.
der abend ist ganz ohne abendwerkstatt. wir genießen den lauen sommerabend in der orangerie. dramatiker und lyriker an einem tisch und sprechen über ich-rollen, szenenaufbau, literaturzeitschriften und das vorankommen im eigenen tun. lau hängen worte über unserem tisch. bis die nacht spricht.