sonntag ist immer der erste richtige lange tag des kunstsommers. es ist ein langsamtag für mich. ein einfühlen. in die gruppe die thematik die prozesse. ein einhören auch. in begrifflichkeiten in fachsprech in mich.
der tag startet mit dem morgenimpuls. er ist angebot für alle, pflicht für mich. ich mag ihn nicht missen. diese viertel stunde in der klosterkirche als wegbereiter in den tag. am sonntag mit bassklarinette und auf tonspuren.
mit der meisterklasse der druckgrafik bin ich nach textile art vergangenes jahr ein weiteres wagnis eingegangen. nach wie vor versuche ich, meine texte in eine andere textur zu bekommen und ihnen neben der les-, hör- und spürbaren schicht eine weitere „wahrnehmbare“ schicht hinzuzufügen.
ich greife einen text von mir heraus, mit dem ich mich diese woche in der druckgrafik beschäftigen möchte. ich mache fotos, drucke sie aus für eine spätere weiterbearbeitung. versuche mich an ersten plastikplatten als druckstock und den ersten tiefdruckdrucken. ich fühle mich ohnmächtig und übermannt und sehr interessiert. ein gefühlswirbel. ein stocken, weil es natürlich nicht leicht von der hand geht. weil es mich beschäftigt – nicht nur im tun aber vor allem auch im denken. ein guter aber anstrengender erster tag.
abends die lyriklesung mit uljana wolf. texterkundung im hören schauen und staunen. mich am thema der übersetzung und nachdichtung und verdichtung erfreuen. mir vornehmen, auch mal wieder aus einer anderen sprache nachzudichten. und merken, dass ich es eine woche lang jeden tag tun werde. die andere sprache heißt druckgrafik. manche erkenntnis kommt am abend.
[heute morgen beim #earlypoem-schreiben das wort milchblicke in mir aufgetan und gedacht wie gefühlt: ja. genau so.]