#kuso19: lichtpunkte

lichtpunkt 1: der impuls am morgen mit vier sängerinnen. feinste frauenstimmen füllen licht in den kirchenraum. hohe töne. trotzdem eine große wohltat zu lauschen.

lichtpunkt 2: konzentriertes arbeiten an der textur. fertigstellung des zweiten projekts. durch das transparente kann man die nacht sehen. indirektes licht. für den, der es versteht.

lichtpunkt 3: mittagsgespräch mit unserer meisterin britta ankenbauer. berichte über bekannte und unbekannte gesichter. über transfers. über schichtungen. wo das licht nicht immer durchkommt. und doch licht erzeugt. read more

#kuso17: andrucken

sonntag ist immer der erste richtige lange tag des kunstsommers. es ist ein langsamtag für mich. ein einfühlen. in die gruppe die thematik die prozesse. ein einhören auch. in begrifflichkeiten in fachsprech in mich.

der tag startet mit dem morgenimpuls. er ist angebot für alle, pflicht für mich. ich mag ihn nicht missen. diese viertel stunde in der klosterkirche als wegbereiter in den tag. am sonntag mit bassklarinette und auf tonspuren.

mit der meisterklasse der druckgrafik bin ich nach textile art vergangenes jahr ein weiteres wagnis eingegangen. nach wie vor versuche ich, meine texte in eine andere textur zu bekommen und ihnen neben der les-, hör- und spürbaren schicht eine weitere „wahrnehmbare“ schicht hinzuzufügen.

ich greife einen text von mir heraus, mit dem ich mich diese woche in der druckgrafik beschäftigen möchte. ich mache fotos, drucke sie aus für eine spätere weiterbearbeitung. versuche mich an ersten plastikplatten als druckstock und den ersten tiefdruckdrucken. ich fühle mich ohnmächtig und übermannt und sehr interessiert. ein gefühlswirbel. ein stocken, weil es natürlich nicht leicht von der hand geht. weil es mich beschäftigt – nicht nur im tun aber vor allem auch im denken. ein guter aber anstrengender erster tag.

abends die lyriklesung mit uljana wolf. texterkundung im hören schauen und staunen. mich am thema der übersetzung und nachdichtung und verdichtung erfreuen. mir vornehmen, auch mal wieder aus einer anderen sprache nachzudichten. und merken, dass ich es eine woche lang jeden tag tun werde. die andere sprache heißt druckgrafik. manche erkenntnis kommt am abend.

[heute morgen beim #earlypoem-schreiben das wort milchblicke in mir aufgetan und gedacht wie gefühlt: ja. genau so.]

#kuso16: die findung

der letzte richtige arbeitstag im kunstsommer fängt perfekt an: mit bassklarinette in der klosterkirche. zum letzten mal in dieser irseer sommerwoche erhallt die klosterkirche für uns in seelenwandfarbenen tönen. lässt nachdenken, lächeln. lässt ankommen in diesem tag.

die arbeit in der meisterklasse. gefüllt von dem gefühl, nun die letzte phase anzubrechen. jede von uns arbeitet sehr konzentriert und eifrig an ihren werken. ich arbeite an der hängung für die eine installation und füge sie am ende des tages zusammen. die vertexturlichung zu leerland ist fertig. die mini-umsetzung für nebel für anfänger schon lange, wobei es auch wirklich nur eine umsetzung zweier zeilen sind, aber dennoch. spricht es für den text insgesamt. und dann das große werk. die vertexturlichung von der fuchs und die fremde. und ich schaffe es. abends füge ich alle einzelseiten zu einem buch zusammen. zu einem ganzen. in zwei arbeitsintensiven tagen ist es fertig geworden und beglückt. beglückt. beglückt. das ist klingklang pur. sonne satt und kribbeln in den seelenwänden. ich denke, dass ich hier etwas für mich entdeckt habe. mein ding. text/ur. vertexturlichung. mixed media. poetistin meets materials. ganz ganz großartig. und bald zeige ich euch fotos und mehr.

das letzte mittagsgespräch nicht zu vergessen: mit der sehr faszinierenden ulrike steinke. illustratorin. wunderbare scherenschnitte bzw. paper cuts. scherenschnitt als irreführender begriff, denn sie werden nicht mit schere, sondern skalpell geschnitten. folkloristisch anmutend. daneben viele weitere beispiele – eine auftragsarbeit für einen verlag sowie arbeiten von ihr mit acrylfarbe und schablone, die sich zu wunderbar verwobenen elementen zusammenfügen. eine landschaft, eine situation, in der man gerne figur sein möchte. sehr spannend und auch wieder eine sympathische künstlerin.

im gesamten betrachtet: sehr faszinierende meister und gute einblicke in andere disziplinen und biografien. tolle ausstellungen der werke. und eine findung zum ich.

#kuso16: seelenwandanstrich

der morgen macht den auftakt mit gesängen des chors. die kirche erhallt. ein perfektes zusammenspiel von morgenlicht und seelenklang. das innere bewegt sich. begrüßt den tag.

donnerstag ist immer ein sehr langer tag beim kunstsommer. abends besprechen sich die meister für die anstehende kunstsommernacht. also fällt die abendwerkstatt weg, dafür gibt es zeit für die eigene arbeit. die zeit ist willkommen. und so hat sich der tag von den ersten stunden am morgen bis zu den letzten am abend mit der arbeit an der nächsten vertexturlichung gestaltet. der text „der fuchs und die fremde“ bekommt textur und wird als buch umgesetzt. ein wunderbares projekt, das mich sehr begeistert. intensive arbeit und detailgestaltung. gutes vorankommen. weitergrübeln noch am späten abend im zimmer. kurz vor dem einschlafen. sehr erfüllend und ein absolutes flowgefühl.

das mittagsgespräch findet statt und gibt mit zwei meistern ausreichend gedanken- und kreativfutter. #schwammzeit intensiv. zunächst erzählt unsere meisterin mirjam pet-jacobs über textilkunst. sie bezeichnet sich als „bildende künstlerin, die mit textil arbeitet“. finde ich äußerst gelungen in der charakterisierung. erzählt vom prozess des schaffens, von den materialien, von ihren themen. zugegebenermaßen nicht viel neues für uns kursteilnehmerinnen, aber dennoch schön, ihr zuzuhören. wiederholungen schleifen. es folgt volker lehnert, der die meisterklasse drucktechnik leitet. diese klasse hätte mich ja auch gereizt, aber ich bin sehr froh, dass ich textilkunst gewählt habe – die teilnehmerinnen sind wirklich spitze und mirjam ist sehr interessiert und hilfreich in der eigenen prozessbegleitung. volker lehnert berichtet ein wenig über die ausgestellten werke und die serien, denen sie entnommen worden sind. darüber, dass er werke ungern „druckfrisch“ aus der hand gibt, dass sie noch etwas abhängen müssen und sich dadurch ggf. nochmals weiter verändern. über die drucktechnik selbst spricht er auch, aber nur kurz. ich muss unbedingt nochmal vorbeischauen, bevor morgen das große packen beginnt.

alles in allem also ein arbeitsintensiver und vermutlich gerade dadurch sehr befriedigender tag. die seelenwände streicheln ihren neuen anstrich.

#kuso16: vom vertrauten und von ungewohntheiten

zurück. mal wieder. immer und immer wieder möchte ich dieses ankommen feiern. jedes jahr verändert es sich. bringt das vergangene und das unmittelbar zurückgelegene mit. war das wirklich schon wieder ein jahr? natürlich. da waren menschen stimmen wörter texte kreatives in diesem einen jahr. da war abbruch aufbruch umbruch. ein neues tun.

also bin ich zurück. ich beziehe mein gewohntes zimmer. irgendwann muss ich erwähnt haben, dass wir uns angefreundet haben. das zimmer und ich. oder ich bekomme dasselbe, weil es die raumverteilung einfacher macht. egal, wie. wir sind zwei miteinander vertraute.

vertraut ist das haus, sind einige menschen darin, die abläufe eines kunstsommers. ganz und gar unvertraut die situation, nicht hier zu rufen, wenn es um lyrik geht. ich bewege mich auf neuen wegen mit dem wunsch nach text/ur. nach vertexturlichung. nach text/ile art.

dieses jahr bin ich die neue und bin es doch nicht. das sind ungewohntheiten. ich bin aufgeregt, fühle mich etwas klein gegenüber den anderen und denke mir: ich konzentriere mich einfach auf mich und auf das, was ich in dieser woche vorhabe. wege zu erkunden und meine texte auf eine andere materialebene zu bringen. genau das. nicht mehr. nicht weniger.