#frapalymo no 21: bodenlos

mirschmeichelnd gefällig wie ich es gern mag mit leichtem glanz
mein bild das unmittelbare je nach höhe und stand meist ignoriert die einblicke
nicht tief nein sie gehen nie tief sollen sie gar nicht sie sollen
am unmittelbaren hängen eintauchen am besten dafür ein durchblick
ein einzelner meist okkupiert und das darin
wie immer wertvoller als das äußere alles ja doch nur schein
manche matt
aber das spürt man nah an den wangen in den händen an den lippen
am liebsten nah am liebsten bodenlos am liebsten bodenlos unmittelbar
mirschmeichelnd gefällig wie ich es gern mag

 

das ist gedicht no. 21 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „makroaufnahme“.

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

20 thoughts on “#frapalymo no 21: bodenlos

  1. Corinna says:

    ein folterstein mittig
    umgeben vom graben und
    einem kranz aus 24 zinnen –
    im graben sammelt sich das fleisch faserig
    das gepresste durch die zinnen fließt
    der reine saft
    aus dem unbelehrbar tropfenden schnabel
    ins glas –
    sechs orangen mussten bluten!

    (Ode an meine Zitruspresse)

  2. Krustige Blättchen
    Eisschollen gleich
    schräg aufgetürmt
    bepudert mit Grünspan

    schuppige Türme
    drauf leuchtendes Rot
    Herberge auch
    für einsame Moose

    Erdspalten mit
    weißem Geflecht
    und hellgrünen Kugeln
    auf Schmusekurs

    nicht fremde Welt
    nein –
    kleine Heimat
    und Augentrost

    (Cladonia)

  3. Weich
    und pelziger
    Farnwald
    aus Filz.
    Hoffnungsvoll grün
    wie meine Augen.
    Sanftheit und Wärme
    empfingen meine Finger.
    Sie suchen
    nach freien
    Auen zwischen den Zeilen,
    wo andere Worte mit
    den neuen Buchstaben
    spazieren gehen werden.

  4. Monika S says:

    Schweigen

    erstens:
    verschwunden
    hinter Stahlbeton
    errichtet für die Ewigkeit

    zweitens:
    getrennt
    hinter geborstenem Glas
    tief verletzt durch
    scharfe Splitter

    drittens:
    nebeneinander
    erstarrt
    im Atemnebel

    viertens:
    miteinander
    in frischer Luft
    geflutet
    von Wärme

  5. Rike says:

    Strandfunde Urlaubserinnerungen Glücksbringer

    Engelsflügel
    nannte sie
    meine neue Freundin
    zerbrechlich sind sie
    ganz lockerer Zusammenhalt
    zart marmoriert,
    von Struktur
    gestreift geriffelt sind sie
    von unaufdringlicher Ebenmäßigkeit
    ich nahm sie mit
    und hüte sie mit
    Sorgfalt und Achtung
    Engelsflügel

  6. Kleiner Floh says:

    Viele Spuren verlaufen
    endlos rundherum.
    Klein und handlich
    dennoch hartnäckig.

    Lässt sich fallen
    und verletzt sich nicht.
    Ein Händedruck
    erdrückt es nicht.

    Nicht einsam
    viele zusammen.
    Die Welt von oben
    gesehen.

    Zebrochen
    mit Kraft und Werkzeug.
    Zweigeteilt
    das Innerste entblößt.

    Süßem und Herzhaftem
    passt es sich an.
    Energiegeladen ein Genuss
    denoch gesund.

    Eine harte Nuss genackt.

  7. FrauFrog says:

    Du bist vernarbt
    porös
    aus Deinen dicken grünen Poren
    dringt fein 
der Duft der Säure
    die in deinen Schläuchen schlummert
    liegst kühl in meiner Hand
    ich streichle deine Schwielen
    du bist so anders
    als der Rest der Sippe
    so voller Krater
    wie ein Gestein vom Mond 

    vielleicht bist du ja 
vom Himmel gefallen

    (in meine Hand, andalusische Zitrone)

  8. Ruth says:

    die augen brennen
    mit feuchtem kratzen
    (als wär ein kleiner dorn)
    warme augäpfel
    (quellen nach vorn)
    die lider fallen
    (nur der wille hält)
    ein räuspern
    kühler sporn (geht in die breite)
    die gurgel zerschnitten
    (gefühlsmässig nur)
    sonst eher trocken
    es reisst
    beim gähnen
    (als ob der rachen alles verschlänge)
    die nase zerquetscht
    (so matsch irgendwie)
    ein leichtes ziehen
    den linken flügel hoch
    übers auge hin zur stirn
    (vielleicht erst jetzt, wo ich denke)
    es sticht.

  9. @sandrastrazzi says:

    Von Zeit umhüllt
    eingefasst in Stoff.text.ur

    aufgeschlagenes Pfauenrad
    geöffnete Gedankenwelten

    schmeicheln die Augen
    durch die Haut auf

    feinstem Blatt für Blatt
    alle Tage ein Gedicht

  10. philosophina says:

    jede Faser seziert
    säuberlich getrennt
    nach Farben sortiert

    Muster gesehen
    in endlosen Fäden
    ebensolche Versuche zu verstehen

    immer tiefer
    immer weiter bohren
    viel zu tief durchs Glas geschaut
    rettungslos im Detail verloren

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