ein poetisches tagebuch für die zukunft verspricht der e-mail-kurs von michaela zu sein. die zweite raunacht liegt hinter mir und bereits jetzt treten schattengedankenwesen ans tageslicht, die erstaunen, überraschen, erschrecken, mich berühren. es ist eine zeit des nachdenkens und innehaltens, des tief blickens: sich zeit dafür zu nehmen und gedanken zuzulassen. sie aus ihren verborgenen seen herauszufischen. nicht immer angenehm, was da zum vorschein kommt. nicht immer beruhigend oder gar schön, mitunter beängstigend. und doch: gut, dass ich dieses poetische tagebuch habe, wo gedankenwörter papier finden und darauf stehen wollen, weil sie sonst bei mir keine heimat finden. ihnen diese heimat anzubieten und sie dann zu fühlen, zu umarmen, anzunehmen. und im nachgang vielleicht das ein oder andere wieder loszulassen, hinabzulassen in den see des ruhens und schweigens, wobei sie für einen augenblick, eine meinzeit lang das licht gesehen haben und deshalb mit einem anderen verständnis, mit einem anderen sein in die tiefe zurücktauchen. zwei gute und durchaus aufwühlende erste raunächte. und zwei, drei gedichte, die womöglich in einer ersten fassung stehen. womöglich auch nicht und ihren abschluss bereits gefunden haben. wer weiß das schon? die zeit wird es zeigen. diesem zum beispiel:
raunachterwachen
draußen die krähen im trupp
steinbodenhartfrost
sticht spitz der schnabel
auf wurzeln wünsche ruhen
vergraben der sommer
kommt spät.