zahlenspiel
ich zähle die regentropfen an den zweigen*
einen nach dem anderen summieren sie ziehe sie
vom leben ab und berechne eine quersumme
was ergibt sich aus momenten plus enttäuschungen
aus augenblicken mal vergangenem aus
kalenderblättern minus der liebe
ein paar zahlen vielleicht ein meer
an regentropfen die astweise
hinabrinnen
ich
höre das zählen auf
stelle eimer hin
das ist gedicht no. 1 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „die erste zeile ist für alle gleich“. die erste zeile war von hilde domin* und lautete „ich zähle die regentropfen an den zweigen“. (und bitte entschuldigt nochmals, dass ich aus versehen in einer vorherigen blogpost-version „scheiben“ statt „zweigen“ geschrieben hatte – kein thema, wenn jetzt ein paar mit dieser geänderten anfangszeile anfangen. diese freiheit nehmen wir uns…)
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen
von @downwrighter: https://schriftlicht.wordpress.com/2017/11/01/tropf-ode/
von @13ichwersonst:
glasklar,frisch,erquicklich,da draußen,drüben. innen,Tropfen für Tropfen,die Stille zerrinnend,Tränen auf der andersscheibenseite
elegie #frapalymo No. 1 http://stachelvieh.de/2017/11/01/elegie-frapalymo-no-1/
ich zähle die regentropfen an den scheiben*
tränentropfen tanzend cheek to cheek
flechte ich zum silberband
für mein schwarzes haar
eingeladen bin ich zum tanz
am fuße des regenbogens
(*oder an den zweigen ;-))
„zum Tanz, liebe Corinna“ – was auch sonst. ;o)
Liebe Grüße
von @bastianmelnyk: https://www.morast.eu/2017/11/01/frapalymo-01-silberfaeden/
… Nun denn auf ein neues*lächel
und
dann gleich doppeltgemoppelt
zu meinen Regentropfen, wo auch immer, geht es hier:
https://traumspruch.wordpress.com/2017/11/01/regentropfen/
ich zähle die Regentropfen an den Scheiben*
des Schienenbusses
hasse die Stadt
mit ihren vielen kleinlichen Bahnhöfen
die Zeit klebt an mir wie eine graue Haut
ich zähle die Regentropfen die Tränen
weggeschwommen bin ich von zu Haus
nach dreißig Jahren ist alles still
gelegt ist ein Weg
für fröhliche Menschen
von @katkaesk:
Ich zähle die Regentropfen
an den Zweigen.
Dunkelgraue Massen.
Ich bin nicht bitter,
unentbehrlich, was
alles zählen kann.
von @nachtblau:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen. Ich zähle die Menschen im Bus. Ich zähle das Kleingeld in der Tasche. Ich zähle die Buchstaben in der Zeitung. Ich zähle die Welt, weil irgendjemand fehlt.
die regenschnur
ich zähle die regentropfen an
den zweigen* wind aus-
gesetzt eine seele hängt
atem los aus-
schau nach dem licht
träger sie hält
das verbindungsseil in deiner ast
hand sie ersehnt.
sieh die zeit entflieht
ohne sternen tanz!
ich zähle die perlen dein
meiner regenkette
* Hilde Domin
https://www.schreib-t-raum.de/2017/11/01/frapalymo2017-1/
ist bei mir draus geworden.
„Kalenderblättern minus der Liebe“ macht mir Gänsehaut. Daneben ist es spannend zu sehen, wie die Scheibenzweige immer wieder durchblitzen.
Freue mich wieder hier zu sein und euch zu lesen, Heike
von @nichterfasst:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen,
Die leis ans Fenster klopfen,
Ihr nasses Schweigen
Zerfließt mit den Stunden
In dunkle Sonnen;
Die Tränen zerronnen,
Zähl die narben, die Wunden.
Ich quäle die Nacht mit Träumen
Und tagschwerem Schweigen,
Im Fenster aus finstren Bäumen
Tropfe ICH von den Zweigen.
ich zähle die regentropfen an den scheiben
durchschaue sie gelb
zu den letzten Ahornblättern hin
und verwarte
mit dem baum
diesen tag in grau
von @maremmaurlaub:
ich zähle die regentropfen an den zweigen
in diesem endlossommer sonnenherbst vergebens
nur gelbes Blatt und trocken staub
von @fliegergedanke:
https://moonlightdaughter.wordpress.com/2017/11/01/goldener-sonnenglanz/
von @worthall_de:
Regen
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen,
folge, mit Blicken, der Äste dunklem Verlauf,
sehe sie sich, in schwerer Nässe verneigen,
und trotzdem, ich hör‘ es leise, sie atmen auf.
„Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen“ (*)
die nicht im Schatten hängen
schillern bunt
fangen meine Gedanken auf
und fallen ab – nach einiger Zeit –
verschwinden in schmierigen Pfützen
die im Schatten vertrauen
Moosen und Flechten
lösen sich auf in ihren filzigen Polstern
Habe ich mich nun verzählt
übersehen leuchtende Tropfen
Nein
für drei schwere Gedanken ist noch Zeit
__________________________________________________
(*) Erste Zeile aus Hilde Domin:
„Abzählen der Regentropfen“ in „Rückkehr der Schiffe“
Liebe Sophie, ich freue mich, dass ich dabei sein darf. So viele vormir haben schon die Regentropfen gezählt. Was bleibt da übrig? Aber wir wären nicht wir, wenn uns nicht noch etwas dazu einfallen würde.
Herbstorchester
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen
und teile sie in kleine Gruppen ein.
Die Tropfen vorne klingen nicht so rein,
dafür die hinteren wie zarte Geigen.
Dann mischt sich anderes noch in den Reigen;
wenn es nach unten tropft vom bunten Wein,
lausche ich der Melodie vom nassen Sein
und mache mir das Lied zu eigen,
was Herbst auf Herbst an meine Ohren klingt;
wenn jeder Tropfen von den Zweigen springt,
und die jetzt kahlen Äste aus dem Wintergrau
erweckt mit vielen Stimmen, klar und rau.
Da ist es mir so heimelig im Zimmer,
sitze ich am Fenster, warm bei Kerzenschimmer.
Viele liebe Grüße
Wunderbar!
sehr schön *lächel
ich zähle die regentropfen
an den zweigen*
die schimmernden früchte
der melancholie
ein sonnenstrahl erscheint
die sicht ist wieder klar
und ich fädele sie alle auf
die unzählbaren freudentränen
* Hilde Domin, Abzählen der Regentropfenschnur
von @tauscher57:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen
tropfen herab
ziehen Kreise in der Pfütze
spiegeln sich für einen Moment wieder.
von @DonOutlawPete:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen,
ein, zwei, drei, viele, einer Perlenkette gleich.
Jeder Tropfen ein Gedanke,
an hellere Tage,
an denen die Blätter noch Hoffnung versprachen.
von @lose_gedanken:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen
Trauriges
Frohes
11657, 12768, 13879 …
Der Regen kichert
Die Tropfen zwinkern mir zu
November
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen,
bevor sie unerkannt fallen und sterben.
Ich höre dem Sturm zu, wie er das Laub
mit aller Gewalt von den Ästen reißt.
Der Tod begegnet mir in vielen Farben,
fürs Jenseits reserviert sind Schwarz und Blau.
Über die frischen Gräber legt sich Nebel und
keiner weiß, wer nächstes Jahr wiederkommt.
Ich zähle die Regentropfen
an den Zweigen
ganz sorgsam
jeden einzelnen
möchte Ungenauigkeit vermeiden
schaue lieber noch einmal hin
ein zweites Mal
ein drittes
das Ergebnis
bleibt umstritten
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen,
die Äste im Nebel,
Krähenbäume
Grau, schwarz, schwarz, grau, schwarz
Morsezeichen im Novembercode
diretissima
ich zähle die regentropfen
an den zweigen vexiert
darin mein spiegelbild gleiten
regenbogenpikiert
haftungsloser fall
überall ein platzen und fließen
den boden wieder genießen
von @meernotizen:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen,
bewege langsam Ast für Ast,
entblättere Rinde um Rinde,
das Wurzellose hält,
und am Stamm angelehnt atme ich Heimat.
Ungezählte Tränen pflanzten diesen Baum.
von @morgaine620:
https://beehalton.com/2017/11/frapalymo-poem-gedicht-no-1/
Ich zähle die Regentropfen
an den Zweigen des kahlen Baumes im trüben Novemberlicht.
Wie zart sie erscheinen, wie schillernd
in ihrer Zerbrechlichkeit,
nicht viel mehr als Hülle um ein kleines Nichts.
Ich staune über die Kraft, mit der sie sich klammern
an den schwankenden Grund
als wären sie hier für die Ewigkeit,
und warte auf den Moment,
in dem sie sich lösen mit einem unhörbaren „Plopp“
und zu Boden fallen.
So
fühlt es sich an in der Welt zwischen Lachen und Tränen,
zwischen Brücke und Graben.
Wenn du glaubst, dass du es jetzt geschafft hast
und dass du dir Sicherheit erkämpft hast unter Schmerzen
und endlich belohnt wirst für all die Mühe.
Und wenn du dennoch weißt, dass es nicht von Dauer ist,
dass die Balance nur eine Frage des Zufalls ist
und dann ein Windstoß genügt,
damit du dich löst mit einem nur für dich hörbaren „Plopp“
und wieder einmal zu Boden fällst.
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen
Sehnsuchtspiegelndesgedankenchaos
Ich lehne mich ringend an den
Baum
Liebe Sophie!
Was für eine mitreißende und wundervolle Aktion!! – Von der ich erfahren habe, eine halbe Stunde vor der ersten „Deadline“. Gerne würde ich mit dabei sein und stelle mich also hintan, in der Hoffnung, noch in den Reigen mitaufgenommen zu werden.
Mein Beitrag „niederkommen“ auf http://kommvorzone.com/2017/11/02/niederkommen/
Ggglg, gini
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen
auf elf bin ich gekommen
ich gebe auf
es sind zu viele
betrachte lieber alle Zweige
wie sie sich neigen
vielleicht verneigen sie sich auch
vor all den Regentropfen
die auf ihnen verweilen
als gehörten sie
zur Familie
durststrecke
die tropfen
des letzten regens
hängen an der scheibe
in kleinen sandigen kreisen
sie lassen sich an den fingern abzählen
aber wir haben aufgehört die tage monate
zu zählen erinnern uns nicht mehr
wann ja wann ? zum letzten mal
regen an die scheibe
tropfte
_________
pardon, impuls nicht ganz so umgesetzt wie „vorgeschrieben“ – künstlerische freiheit, nicht wahr ?
von @drheldin:
Ich zähle die Regentropfen an den Zweigen
In jedem ein Bild von dir
Als stündest du hinter mir