bettenwechsel
mit der nacht erlischt der traum
vergibt ein letztes glühen
der tag schon
streicht die betten glatt die
asche von den kissen
das nächste dunkel
reist an
Gedicht
#frapalymo no 14: nachts wirfst du schatten
nachts wirfst du schatten
verkannt
als frucht
vom paradies zur staude
vom liebesglück zum brotaufstrich
wirfst du nachts schatten
die am tag ich nur seh
allein in deinen herzkammern
ruhen besommerte beerenkörner
bringen
dein sündiges lachen
auf meine lippen zurück
#frapalymo no 13: für rose
für rose
in den tag
lege ich moosgrün
und pflanze ein gedicht
mit dornen
zum betten
braucht es keinen schlaf
und schreiben ist
mit worten atmen
#frapalymo no 12: schreibwinkel
schreibwinkel
angeschrägt die wand der blick dazu
über das dach fliegt er
manchmal mit den wildgänsen vorbei
oder hält sich am ziegelrot fest
findet die nacht
so lange der morgen noch sucht
#frapalymo no 11: scheibengedicht
Bereits seit zehn Tagen befinden wir uns in Frau Paulchens Lyrik Monat. Und was für ein #frapalymo das dieses Jahr ist! Echt unglaublich und für mich sehr bereichernd. Jetzt starten wir ins zweite Drittel, das nach meiner bisherigen Erfahrung etwas mühsamer ist. Die erste Euphorie ist verflogen, der November wird dunkler, kälter und nasser, und mit zwanzig ausstehenden Gedichten liegt noch ein gutes Stück des Weges vor uns.
#frapalymo no 10: brotheimat
brotheimat
vielleicht habe ich dich geknetet
mit den händen dich gehen sehen
im licht des ofens
ein sonntagmorgenduft
vielleicht habe ich dich gekauft
und den duft nach zuhause nach hause getragen
in der küche das knacken der kruste
ein ankern im brotkrumenmeer
vielleicht habe ich in die rinde
meinen namen geritzt
ein dich-finde-ich-wieder-
wenn-ich-verloren-gehe
#frapalymo no 9: im spiegel japanpapier
im spiegel japanpapier
handgeschöpft
aus fasern und sträucher
bietest du im widerblick
eine glatte eine raue seite
getuschte worte
versickern
zu buchstabenlinien die sich
um deine augen legen
gegen das licht
durchscheinend im schatten
bleibst du zäh
#frapalymo no 8: fluthimmel
fluthimmel
der mondanker hat sich in der nacht verhakt
und wolkenwellen schwappen über den rand der welt
gestiefelte spaziergänge in möwenblau gefüllten luftpfützen
bevor die sonne segel setzt
Das ist Gedicht No. 8 von Frau Paulchen für den #frapalymo. Inspiriert durch die bezaubernde @poetin und ihrem tweet vom 6. November: „da ist ein meer im himmel, mit wellen und felsen und einem kleinen boot. ein glück verweht darin und bleibt mir doch.“
#frapalymo no 7: beim sprung in die vergangenheit
beim sprung in die vergangenheit
dich in einen ball wickeln
auf und ab hüpfen
lassen lachen laut
drehen
die sonne verdecken
durch pfützen rollen
von wänden widerprallen
lassen laut lachen
in meiner tasche
beim denken an dich
ein leises orangenes lächeln
frei lassen
#frapalymo no 6: heimatknochen
heimatknochen
gehe ich trage ich
ein stück heimat in mir verborgen
ein licht das kleiner wird auf dem weg
ich lichtkrümel werfen möchte zurückzufinden
der hexe die die fremde ist einen heimatknochen vorhalte
der uns auf abstand hält
die fremde und mich die heimat ist
sie in sich trägt mit einem glimmen noch
immerhin
und auf rückkehr hofft und träumt
sich alles schön malt größer und heller und
über sich nur noch als sie spricht weil sie
entrückt ist aus dem selbst