ein wunsch
seerand wasser
überschwappungsversuch
(dorthin wo es nicht versickert
da der boden längst getränkt)
dorthin
(ich setze mich auf die wunschliste)
ein wunsch
seerand wasser
überschwappungsversuch
(dorthin wo es nicht versickert
da der boden längst getränkt)
dorthin
(ich setze mich auf die wunschliste)
letzter impuls in dieser heimatwoche! trotz des „schweren“ themas finde ich, dass wir feine berührungen eingebracht haben und diese woche zu „unserer heimat“ gemacht haben. ich danke euch fürs mitschreiben, mitlesen, mitfühlen.
nach so manchen aspekten der heimat und hoffentlich anregender impulse dafür, gibt es zum schluss ein zitat, einen impuls und ein „auf wiederlesen“.
das zitat: martin walser sagte bei einem vortrag im jahr 1968 dies: „heimat, das ist sicher der schönste name für zurückgebliebenheit.“ in dieser zeit stand die heimat wohl noch nicht sonderlich positiv dar. heute klingt das zitat nahezu nostalgisch.
antwort
frauen und kinder zuerst
kümmern wir uns dann
wird uns mehr zugetraut
dann kümmern wir uns
um das was uns keiner zugetraut
frauen und kinder zuerst
wenig überraschend kommt nach der männersicht auch die frauensicht in der #frapalywo zum zug. der impuls für tag 6 lautet demnach: „heimat aus sicht einer frau“.
danke, dass ihr mit mir überlegt, dichtet, einbringt, ob es speziell eine geschlechtliche heimatsicht gibt. das ist sehr spannend zu lesen.
das kleingedruckte: gebt mir gerne über mail oder twitter bescheid, wenn ihr mitdichtet, dann kann ich den link zu eurem blog tweeten. oder stellt euer gedicht oder den link zu eurem gedicht an dem jeweiligen tag in das kommentarfeld unter meinem gedicht ein. kennung über twitter ist #frapalywo und ich bin @fraupaulchen.
frage
heimat
eine frage der zeit
manchmal
östlich von verdun
westlich von stalingrad
manchmal
in den oberen etagen eines wolkenkratzers
in acht wochen elternzeit
manchmal
ist heimat heimat
für jedermann
heimat ist uns so nah und drückt sich so mannigfaltig aus – das beweisen wir hier aufs neueste! ich hoffe, die impulse machen euch so viel spaß wie mir – und das schreiben ebenso…!
das doppelimpuls-prinzip kennt ihr bereits vom dichtermonat, und ausnahmsweise bot sich dies auch für die #frapalywo an. denn im hindenken an die heimatwoche bin ich auf die vorstellung zweier sichtweisen gekommen, und diese möchte ich gerne als impulse und vielleicht auch als frage einbringen. und so lautet der impuls für tag 5: „heimat aus sicht eines mannes“.
die brücke
da war diese brücke über die gleise
das haus des eisenbahnwärters
ein bahnhof
da lebte großvater noch war er
kind als kind
ich
da gab es diese brücke über die gleise das haus
einen bahnhof
gab es längst nicht mehr
ich fuhr vorbei von tagzutagzu
schloss freundschaft mit einer idylle
die meine war
die gleise blieben
und
die erinnerung
mir heimat ist
wie schön sprache heimat für uns poetisten ist! danke vor allem, dass ihr euch so fein auf diese heimatwoche einlasst! das ist für mich (mal wieder) das größte geschenk!
im zuge der vorbereitung zu den heimaten in mir habe ich eine sehr schöne wendung (angeblich) aus sibirien gefunden, die sich als „volksweisheit“ bezeichnet. leider kann ich niemanden aus sibirien fragen, ob dem so ist, aber vorstellen kann ich es mir gut. diese volksweisheit lautet: „nicht, wo du die bäume kennst, wo die bäume dich kennen, ist deine heimat.“
sprache körpernah
ein paar sprachkleider
liegen im koffer
reisebereit und je nach mensch
der er ist sein möchte
wechselt er sich am tag
schlüpft in diese jene heimat
in erinnerungen zeiten reist
mit lauten wendungen betont
im satz
mitunter fehlen ihm worte
selten das gefühl
im ich ich sein
zu dürfen
eigentlich sind die drei begriffe heimat-zuhause-fremde sowas wie eineiige drillinge. sie sind sich so nah, können nicht mit, können nicht ohne einander, obwohl ein jedes seine eigenen (charakter)stärken hat.
ich finde, heimat ist uns vor allem auch im täglichen umgang ganz nah, gerade uns poetisten, denn: „heimat ist sprache, sprache ist heimat“. so lautet auch der impuls für text 3 der #frapalywo.
können wir uns in einer anderen sprache nicht gut ausdrücken, kommt uns ein stück heimat, abhanden. sprache ist heimat, sprache ist ich, ebenso wie das erlernen einer neuen sprache uns eine zweite (dritte, vierte) heimat bringen kann. so sehe ich das, aber vielleicht seht ihr das ja ganz anders?! ich freue mich auf eure sprach- und heimattexte!