raunacht 8 – glatt der stein

dieses folgende gedicht hat vermutlich noch am meisten den status eines unfertigen raunacht-gedichts und darf hier dennoch stehen und mich weiter beschäftigen: in gedanken, auf papier, in den stillen eines tages, einer nacht, auf dem weg.

im gesicht ein gegangener weg
schlagen sich kerben im gesicht falten
tief furchen im alter ein leben lächeln
als kompass
lebenslinien in gold
am himmelshorizont richtungen
vier an der zahl den weg kennen wir
nicht immer
gehen ihn
doch
was liegt darauf

raunacht 7 – sommersinne

sommersinne
werde ich die kirschen pflücken vom baum
die leiter aus holz unter den füßen
blinzelt mir die sonne ins gesicht
und der geschmack des sommers auf der zunge

die leiter aus holz unter den füßen
kühl und rau das material
auf der zunge der geschmack des sommers
kirschkernweitspucken im gras

kühl und rau das material
hält die hand fest die ernte
im gras kirschkernweitspucken
jazz liegt sehnsüchtig in der luft

hält die hand fest die ernte
in jeder frucht ein wunsch

raunacht 3 – die goldene walnuss

die dritte nacht: neue gedanken beschäftigen mich und meinen kern, den ich mir als begleiter für 2012 ausgesucht habe. eine goldene walnuss. golden, weil die diva in mir zum vorschein kam. und ich etwas glamour benötige. walnuss, weil ich sie eine so nahrhafte frucht ist, und ich einfach nahrung benötige. seelennahrung. körpernahrung. geistige nahrung. nahrung. eben.

und was ich beim beschäftigen mit mir und meinem neuen 2012-kern festgestellt habe: es geht bei mir um das loslassen. zulassen. zu sich kommen lassen. deshalb kam dann folgendes gedicht heraus:

im bahnhof

schmallippig sitzt sie
in der wartehalle des bahnhofs
ein kleiner koffer neben ihr
auf dem boden dieser gefließt
aus holz die bank ihre hände
gefaltet in sich gekehrt
laufen menschen vorbei
sie sitzt schmallippig
in der hetze auf ihrem platz
schon warm das holz
spürt sie nicht
die minuten gehen
an ihr vorbei unbeachtet
sitzt sie schmallippig
in der wartehalle des bahnhofs