#frapalymo 25mai15: morgens um fünf

stehe ich am offenen fenster
die kühle als mantel umgelegt mit
gänsehautgedanken:

über den soloflug des haustaubenpärchens
und seiner bedeutung für den artenschutz
die machbarkeit heißer milchhaut
beim menschen in extremsituationen
und wer würde in diesem vorbeifahrenden
auto an einem feiertag sitzen wohin die reise und
wer freut sich wenn er angekommen

umklammere ich
das warm eines lächelns
schweigen die gedanken

#frapalymo 24mai15: lissabon

in den nassen straßen von lissabon
schleicht sehnsucht umher
aus den hinterhöfen hinausgesungen
malt sie sich auf kacheln in blau

schleicht sehnsucht umher
die ferne nähe das meer und ich
malen uns auf kacheln in blau
worte finden kein echo

die ferne nähe das meer und ich
die welt ist nur ein gefühl
worte finden kein echo
das ich leidet

die welt ist nur ein gefühl
aus den hinterhöfen hinausgesungen
das ich leidet
in den nassen straßen von lissabon

#frapalymo 17mai15: grönland unknown

es ist mir nicht vorstellbar
wie sich so wenige menschen auf
so viel raum nicht verlieren und auf so viel weiß und doch
tun sie es die freitoten zahlreich der missbrauch
unter frauen bis fünfzehn ein paar zeilen
in der langen ausführlichkeit der ergativsprache
und des dreivokalsystems womöglich verstummt
verschwiegen versagt dieser fakt der haftet
wie der geschmack von lebertran und das arglose
tausendfache schreiben von weihnachtsmannwunschzettelbriefen
als wohnte dort gerade dort gerade dort
das glück und ich denke wie groß wie weiß wie un/schuldig
muss ein land sein damit ich mich
nicht darin verliere read more

#frapalymo 16mai15: sonntags in berlin

vor gobelinsofakissen und hinterm nierentischchen aus
kirsch mit umlaufender aluumrandung
sitzt frau p. und wartet

frau stein ging bereits ein und aus und stellte
noch vor ihrem ableben die frage nach der frage
während andere vom kaliber ihresgleichen länger blieben

ein salonnachmittag lang rankte das gespräch
um die verlorenen künste wuchs über
die verständnisköpfe hinaus und schlug wurzeln

woanders
im allgemeinen

der staub
des neuen blieb unangerührt und das dagewesene
sonnte sich im licht einfach verglaster fensterscheiben
hinter denen frau p. sitzt und wartet read more