musik gespräche die malerei ebenso die lyrik - sie wirken insbesondere durch ihre stille. und stille einzubauen in ein gedicht zwischen zwei gedichten, ist entscheidend. nach vielen wörtern bedarf es einer kopfherzdichterstille, die lauscht und gut mit sich sein kann. und so findet die stille, wenn ich sie lasse, ihren weg zurück. und sie mündet in ein gedicht. in ein sommergedicht:
Gedicht
ein gedicht aus der heutigen #schreibnacht
fallobst
der nebel nimmt den boden
hinweg
fallen in die
tiefe
weiße
gedanken
einst am ast zu hoch
zu weit
zu schwer
nun im
moos der zeit
kein geräusch verursachen
sie liegen nur leicht
eingedrückt die
gedanken vom fall
aus dem nebel
(kursiv von erika burkart aus "raum")
vorbeirauschen
wolkenzug
im abteil fünf zwei
träume nachtbegegnung
der austausch von höflichkeiten
sitzplatzreservierung im kopf
leere auf
wolkentzug
meer in der nase
zwischen den zehen
rieselt schnee
weiß der sand
am horizont ist
weite
davor sehnsucht danach
ein dazwischen
gänzlich verschluckt
ich atme
ein aus
spüre wasser
kraft unter den füßen
hoch/schäumen
die wellen das salz
auf meiner
haut als würze
stehe ich in den gezeiten
meines lebens
schmetterlingsstreifen
ein stück himmel
zwischen baumstämmen
spannt sich mein tag
daran
hänge ich
äste blätter und moos
sonnenstrahlen
flüstern es war einmal
und ich pflanze das
leben sie noch heute
in mein stück erde
bildhaft
verpasse
dem frühling einen rahmen
quadratisch besser noch
mit zwei langen seiten
in weiß
um die neutralität zu wahren
darin male ich einen
maiglöckchenhimmel
und das gefühl dazu
das holzgrenzen sprengt
[dieses gedicht entstand aus den impulsen von unternehmen lyrik zu beGEISTert dichten frühlingserwachen]
sterne im see
das monatsgedicht für den mai konnte werner k. bliß für sich entscheiden. herzlichen glückwunsch! das thema war: gedichte auf bilder und skulpturen. und natürlich hat auch frau paulchen wieder mitgemacht. und das war mein beitrag auf l'or de l'azur von miró:
frapalymo no. 31: wenn du fehlst
wenn du fehlst
im kornblumenfeld
flüster ich mir den himmel herunter
lege ihn zu meinen träumen in rosa
setzkastenromantik
abgedruckt
in wohnzeitschriften ein bild
auf seite 98 steht
wo du das kaufen kannst
still/leben
das ohne schatten
frapalymo no. 30: tag und nacht
tag und nacht
entziehe mich den sehnsüchten der nacht
und lege das tagesgewand an
mit dem man mich erkennen mag
den zweifel im gepäck
heute ist er stiller als sonst und blass im duft
im gesicht das lächeln
der anderen
vor einem spiegel aus eis
ich lebe
die innenwände blau bemoost
die seele tanzt mit
schmetterlingsmusen und träume
habe ich mir ins haar gewaschen
ich liebe
mich fern und nah
den nächsten see
such‘ ich zum glückfischen aus
frapalymo no. 29: etwas abseits
etwas abseits
etwas abseits
das gesicht
im denken tag
wandeln gedanken
wörter eine antwort
bleibt nicht
aus
zeit vom leben
Das ist Gedicht No. 29 von Frau Paulchens Lyrik Monat (oder: #frapalymo). Inspiriert durch Else Buschheuers neues Buch, das „Verrückt bleiben“ heißt und demnach hieß der Impuls: „verrückt“.