kurzes glück vergänglichkeit
vom himmel lese ich
sternschnuppen
und wasserkreise aus dem see
geerntet ist ein vogelschlag
und im sommer das bienengebrumm
duft/lese ich gerne
mit der hand durch den thymian
das geöffnete fenster nach einem bad
lese klänge und silben
und verschmause sie auf papier
lese lese und ernte bilder
vergänglich bleibt
da
auch nur ein wort
Gedicht
#frapalymo no 28: heimkehr
heimkehr
aus der laube getreten
am morgen
fällt der blick blechern
auf das kartoffelfeld
rabenschwarz
und kein stück land
in dem sich augen verwurzeln könnten
heimkehr ohnegleichen
#frapalymo no 25: mitunter still
mitunter still
bin ich
in meinen inneren wänden
ich
laufe tapetenstrukturen ab
und halte mich an kanten fest
wälze mich im weiß frischer farbe
und fülle die löcher in der luft mit meinen blicken
mitunter still
bin ich
in meiner meinzeit
ich
halte die nacht zurück
weil ich den tag nicht sehen mag
sperre stimmen aus
damit gedanken worte finden
mitunter still
bin ich
in unserer zweizeit
ich
halte das außen fern
uns im wir fest
#frapalymo no 24: ganz nah da
ganz nah da
im teich hinter dem garten
lebt eine fee
zwischen seerosenblättern
spiegelt sich lachen in ihr
während sie papierschiffchen
auf dem wasser treiben lässt
die kleinen wellen die gegen den bug schlagen
sind geflüsterte segenssprüche
manchmal erreichen sie eine menschenhand
#frapalymo no 23: new york
new york
zwischen schluchten
der ausgeschlachtete kommerz
ist diese stadt
schlicht anders
und schlicht ist anders und wo
straßen zu gesichtszügen
sich verengten
ich vor allem mich
erkundet habe
#frapalymo no 22: momentaufnahme I
momentaufnahme I
am gleis die nomaden
gesichter blicken in das nichts
in der wortlosigkeit liegt
eine hand um den pappbecher
die andere sucht in der tasche
nach wärme
sie hoffen auf heimkehr
bevor der zug ankommt
#frapalymo no 21: die waschfrau
die waschfrau
ich wasche einen traum
seife ihn ein
wasche ihn aus
seife ihn ein
wenn er an der leine hängt
sind die spuren der nacht
weggeschleudert worden
dann bügel ich den traum glatt
und die nacht weiß
der schlaf der bleibt
hat keinen geschmack
#frapalymo no 19: still
still
mit zwei wortnaschereien
ziehe ich mich in meine seelenwände zurück
still verzehre ich
ich lebe
#frapalymo no 17: nebel
nebel
im nebelmoor der kranich
mehlbestäubt pickt er
die gesättigte luft
im wartesaal der natur
bis der trompetenruf erfolgt
und er weiterzieht
#frapalymo no 16: goethe im automaten
Heute nehme ich mir mal einen Text von Goethe zur Hand und schicke den durch den Automatengedichtautomaten. Ich weiß, ich weiß. Viele rufen jetzt: Frevel! Wie kannst du nur! Ich sage: Wieso nicht? Gerade das macht diesen Impuls doch so spannend… Alles geht: ob ein Stück aus einem Roman, ein Dialog, ein Zeitungstext oder eben Goethe. Komm, Johann Wolfgang. Ab mit dir in die Wortschleuder. Gewählt habe ich sein Gedicht „Meeresstille“.