spurenfund
im geäst der winterbäume
sitzt die zeit
krähenartig beäugt sie ihr werk
blätterfall leerraumwuchs
pickt am leben
spurenfund
im geäst der winterbäume
sitzt die zeit
krähenartig beäugt sie ihr werk
blätterfall leerraumwuchs
pickt am leben
krumen
ich habe zeit
ich habe mir einfach so an diesem morgen
die zeit genommen
eingepackt
in meine linke jackentasche dort
trage ich sie
rieselt hänselgretelgleich
spuren wo ich war während ich war
in der anderen außentasche
wörter vom weg reinigung
bäckerei straßenlaterne uhrenmacher optiker straßen
kreuzung apotheke sich beide taschen
leeren und füllen und ich
nur dies an diesem morgen nur dies
das ist tag 1, text 1 der #frapalywo zum impuls „schlendern“. hauptthema der woche lautet „bewegung“. wie sieht euer schlendergang aus? herzlichen dank fürs lesen mitschreiben mitsein.
ich habe die leintücher herausgelegt
auf den holztisch in der küche
sobald die sonnenblumen geerntet sind
geben wir das haus der unmenschlichkeit zurück
und lassen die formlosigkeit der zeit* raum greifen
allein das licht
das durch die ritzen der fensterläden scheint
lächelt milde
was täte ich mit dir
hätte ich dich
ich
wäre
magnolienplantagenbesitzerin
hängemattenbeheimaterin
luftküsserin
wäre
ich
würde mich fragen
was ich mit dir tun soll
steckst zwischen hautfalten
bauchringen krähenfüßen
in überbeinen gichtfingern augenringen
altersflecken zeitzeugen
danke für wunderbare textporträts und wortzeichnungen! das waren ganz viele geschenke, die ihr mir da gemacht habt (und euch gegenseitig natürlich…). mir machen medientransfer-impulse immer richtig viel spaß und leider nutze ich viel zu selten museen und ihre ausstellungen für das eigene (weiter)dichten… die liebe zeit…
zeit steht morgen hoffentlich auch bei euch im mittelpunkt, denn der sonntag ist doch einer der schönsten tage der woche.
und so lautet der impuls für das #frapalymo-gedicht am 8. november: „lazy sunday morning“. auf deutsch vielleicht eher: faullenzertag – aber irgendwie passt das englische gerade besser… jedenfalls dürft ihr jedes noch so entspannte sonntagsgefühl in worte packen und uns als genuss mit auf den tagesweg geben.
auf dem feld habe ich dich gefunden
abseits des weges
ein bemoost und vergessen und
mitgenommen ein weilchen
ein weilchen nur sage ich verspreche dir heimat
und ein gefühl
lege dich in meine hand spüre
die gesammelten jahre die erde das grün
und rieche ein wenig zurück in der zeit ein
wenig nur sage ich verspreche mir heimat
und ein gefühl
abseits des weges auf dem feld
habe ich mich gefunden und vergessen
mit dem impuls no 17 teste ich, wie zeitgesteuert ihr seid…
und so lautet der impuls für den #frapalymo no 17: „uhrzeittext“. vielleicht habt ihr ja ein ereignis in erinnerung, das zu einer bestimmten uhrzeit passiert ist – der erste kuss vielleicht, der so spannend (oder unspannend) war, dass man sich unbedingt die uhrzeit merken wollte? vielleicht ist 15.56 ein gefühl so kurz vor kaffee und kuchen am sonntag? oder zwei uhr nachts der schlaflose blick zwischen tür und fenster? ich bin gespannt, wohin euch die uhrzeiten treiben werdet – und falls die uhrzeit selbst im text nicht vorkommt (was sie ja nicht muss), so schreibt sie doch gerne darunter, wenn ihr mögt.
der erste tag, der sich den regenmantel angelegt hat. für uns lyriker ist das nicht so entscheidend, aber die graffiti-künstler können nicht weiterarbeiten. zeitdruck. zeitdruck, der nun spürbar wird, da es um die vorbereitung der kunstsommernacht geht. es läuft das kribbeln und schwirren durch räume. die teilnehmer des textile arts-kurses haben schon einige abende bis mitternacht gearbeitet, den tänzern ist ihr eigenes bett fremd geworden, nur bei der schreibenden zunft scheinen sich die zeiten nicht verschoben zu haben.
in den vergangenen und in diesen wochen habe ich sehr viel über kreativität gelesen und über die schönheit von raum und leere. ich merke, dass vor allem die themen raum, leere, das dazwischen, die stille, die ruhe in gedanken und das daraus er/schaffen mich sehr beschäftigen und mich gut begleiten. wie wird kreativität gefördert, wie kommt sie zustande, wie können wir sie in unser leben lassen –für ideen raum schaffen und diesen raum entsprechend gestalten? spannende fragen und schön, sich damit überhaupt in meiner zeit auseinanderzusetzen.