die blinden
meine seele betrachte sie
sind schrecklich wahrliche
modepüppchen lächerlich und
furchtbar einsam wie schlaf
wandler: weiß nicht wo
sie ihre dunklen welten lassen
verschwunden der letzte
göttliche funken aus ihren
augen schauen in die ferne
zum himmel nie hinab
nie auf den bürgersteig gerichtet
neigen sie nie wie ich verträumt ihren kopf
müde und schwer geworden nie
durchqueren sie die grenzen
lose nacht schwester ewiger stille
Gedicht
zweites cento/flickengedicht: natürlich muss man
Und noch ein Cento, wobei ich mir zwischenzeitlich gar nicht mehr sicher bin, ob ich diese völlige Verfremdung der ursprünglichen entnommenen Sätze als Flickengedicht bezeichnen kann/darf/soll oder ob es nur noch ein Spiel mit fremden Sätzen und Wörtern. Jedenfalls erfreut mich die Arbeit an und mit der Sprache großer Dichter. Gut zu sehen, wie sehr sich dann das Flickengedicht zu Brecht zu dem zu Goethe unterscheiden.
ein cento/flickengedicht: die beschattete bucht
Übe und versuche mich gerade an Centos. Es macht richtig Spaß, mit Texten anderer zu arbeiten, ihnen durch die neue Zusammenstellung einen ganz anderen Sinn, einzelnen Wortpassagen eine ganz andere Bedeutung und Betonung zu geben. Hier nun ein Cento, das ausschließlich aus Goethe-Gedichten besteht (die Originalpassagen seht ihr unten stehend). Da hat sich doch so einiges geändert. Also mir gefällt's.
Schreibnacht #3: apfelernte
Und zu guter letzt der Schreibnacht ein Gedicht als Art Erntedank, gewidmet den Früchten, die Bäume uns schenken. Hach...
apfelernte
pflück ich stück für stück
die leiter empor
pausbackig sonne aufgemalt
gewährt mein unterrock ein
blicke weht der wind an
vertreibt wespen
morgen gibt es apfelbrei
Schreibnacht #2: halte ich
Dieses zweite Gedicht der Schreibnacht ist der Edelkastanie/Esskastanie gewidmet. In ach so tiefer Dankbarkeit (die nächsten Gänsebraten kommen bestimmt ;))
halte ich
warm in meinen händen
gebrochen das herz offen
bar jedes schutzes ein
stück himmel halte ich
EDIT
Schreibnacht #1: trete ein
Die heutige Schreibnacht widmet sich Baum- und Waldgedichten. Tretet ein zu meinem ersten Gedicht dazu...
trete ein
ich trete ein in ein
en grünen raum
still
e
saugt mich ein im
ersten moment ein sog(.)
vaku cleaner um
das ichsein bis ich bin
bis natur alltag
welt ersetzt spricht
lärmt zwitschert singt
ich atme
still
e
draußen
draußen
hinter dem stall
wartet die ewigkeit
eines lebens auf
wiederkäuer stehen träumen
von slow food und einer
high tech küche mit grill pfannen
anti haft beschichtet weiß
die milch fließt unschuld
im glas zwei
welten spiegel die
anrichte erzählt
von opfergaben und
gerechtigkeit suchen wir
Das Monatsgedicht für August ist entschieden…ich bin es nicht
Jetzt ist es raus: Die erste Runde der neuen Monatsgedichte von Michaela geht nicht an mich. Natürlich finde ich das zunächst superschade, denn mir hat mein eigenes Gedicht dieses Mal echt sehr, sehr gut gefallen (eigentlich gefallen mir ja meist meine Gedichte - zumindest, wenn ich sie irgendwann für "fertig" erachte, aber das hier hat mir ganz besonders gut gefallen, na ja, ihr wisst schon).
Nachdichtung von einem e. e. cummings Gedicht
Inspiriert durch die Aufgabe des derzeitigen Monatsgedichts von Michaela habe ich ein Gedicht von e. e. cummings angeschaut und nachgedichtet. Es soll keine 1:1-Übersetzung sein und erhebt nicht den Anspruch, seinen Rhythmus, Klang, Wörter zu übertragen. Sein Gedicht ist vielmehr die Basis für das nachgedichtete Gedicht. Deshalb kommt mir jetzt bitte nicht mit "das ist aber nicht korrekt übersetzt und trifft überhaupt nicht den Ton" um die Ecke.
wandern
wandern
zieht meine sehnsucht über tal wiesen
berge wölben sich
in meinem herzen zu
neuen rändern jenseits der gemarke
lässt landwanderschaft aus
gehen ein treffen
unter un/s gleichen sich
natur mensch in
dieser harmonie illusioniert
die welt
trifft auge horizonte nicht
aufhören wollen wir
uns erinnern an eine zeit
die jenseits der gemarke
in unserem herzen liegt lag liegen
wird