türsteher
dieser tag am meer
sagtest du ich
sagte warte
auf die nacht
die vor uns stand
türsteher
dieser tag am meer
sagtest du ich
sagte warte
auf die nacht
die vor uns stand
wie stark, gewaltig, schön, ergreifend vier zeilen sein können! hachz.
klassisch und bewährt ist auch der medientransfer beim #frapalymo. wir lassen uns von einer anderen kunstrichtung für das dichten inspirieren. dabei sind die anderen medien hilfe, inspiration, ausgangspunkt, endpunkt, ein weiter, ein zurück. je nachdem, in welcher situation und stimmung das medium uns gerade trifft.
der impuls für das gedicht am 6. november lautet: „medientransfer fotografie: nutzt dieses foto von @rtopnb als impuls für euer schreiben“. das foto zeigt einen heranziehenden sturm über dem meer. der betrachter steht dabei am sandstrand, also dem sturm unmittelbar gegenüber (vielleicht nicht die ideale bildbeschreibung, aber ich hoffe, sie hilft für alle weniger gut sehenden.)
der dritte workshoptag. beim impuls am morgen werden wir mit den klängen einer bassklarinette beglückt. dazu gibt es liebeslyrik, und ich überlege, ob ich texte habe, die ich als liebesgedichte bezeichnen würde und stelle fest, dass nicht. oder dass sie so unerinnerungswürdig sind, dass sie tief in den virtuellen computerschubladen ruhen. ich mich aber gerne einmal versuchen mag. an liebeslyrik.
in der meisterklasse besprechen wir texte zweier anderer teilnehmerinnen. wunderbare sprachen und bilder. jede auf ihre weise. nachmittags arbeiten wir an deutsch-deutschen übersetzungen, indem wir je einen text des sitznachbars nehmen und für uns in unsere schreibsprache übersetzen. schwierig, herausfordernd. man möchte nah an den texten bleiben, ohne einfach nur die wörter zu nehmen und neu zusammenzusetzen. man möchte aber auch keine bloßen synonyme finden. und im neuen schreiben dem text und seinem autor dennoch gerecht werden. es war schwierig, aber hat spaß gemacht. nicht das letzte mal, das ich diese aufgabe machen werde.
vielen liebe dank, dass ihr euch auf die sprichwörter eingelassen habt. ich finde, manche neuschöpfungen wie „ruhe will weile haben“ sollten wir in den aktiven wortschatz einbauen…
für den impuls zum #frapalymo am 7. november möchte ich euch eine übung aus „schreiben dicht am leben“ vorschlagen – und meine, dass wir das durchaus schon gehabt haben (vermutlich weil es einer meiner lieblingsimpulse ist): „fotografiert ein gedicht / bedichtet eine fotografie“. es geht darum, dass euer text ein snap-shot dessen ist, was ihr gerade seht – ein stillleben in worten, ein literarischer schnappschuss. knapp, skizzenhaft, kleine momentaufnahmen. als beispiel zu nennen ist „der klassiker“ rolf dieter brinkmann mit seinem „photographie“-gedicht zu nennen: mitten / auf der straße / die frau / in dem / blauen / mantel.
tag vier in den kursen. wir widmen uns dem sehr spielerischen und bringen zwei weitere übungen in unsere chaosmose-sammlung ein. ein gedicht will aus dem schwedischen übersetzt werden. natürlich ohne die sprache zu können. klang, rhythmus, wortähnlichkeiten. es geht um das spielerische, um das finden neuer bilder durch andere herangehensweisen. ich scheitere grandios und verkopfe komplett. es gibt beispiele im kurs, die zeigen, dass man sich auf dieses dreigespann – klang, rhythmus, wortähnlichkeiten – einlassen und ein paar neue sprachstücke für sich finden kann.
va(v)in
ein gesicht im glas
nach unten gerichtet
der blick
leer
das gleis
paris
die stadt der
neulich hatte ich euch "schreiben dicht am leben" vorgestellt. jetzt kam ich dazu, eine der übungen auszuprobieren: notieren als fotografieren. wobei sich das fotografieren hier als literarischer schnappschuss versteht und sich dabei sehr von dem fotografieren brinkmanns unterscheidet.
eigentlich habe ich bislang viel zu wenig über die anderen künste gesagt, und das ist schade. denn neben der konzentration auf die eigene meisterklasse lyrik tragen diese natürlich erheblich dazu bei, dass hier so eine wunderbare atmosphäre herrscht und so viel inspiration in der luft steckt.
fotografie mit viadukt
leer die straße
in der pfütze
ein von hand geschriebener
brief
Das ist Gedicht No. 10 von Frau Paulchens Lyrik Monat (oder: #frapalymo). Inspiriert durch „nehmt das foto als impuls und setzt euer gedicht auf die straße" mit einem tollen Foto von @bormaennchen.
frei
die augen
auf den fluss
gerichtet über ihm
eine möwe
allein
der mann
auf der brücke
tot
aus
kreide weiß
die silhouette
der boden
schwarz