der dritte workshoptag. beim impuls am morgen werden wir mit den klängen einer bassklarinette beglückt. dazu gibt es liebeslyrik, und ich überlege, ob ich texte habe, die ich als liebesgedichte bezeichnen würde und stelle fest, dass nicht. oder dass sie so unerinnerungswürdig sind, dass sie tief in den virtuellen computerschubladen ruhen. ich mich aber gerne einmal versuchen mag. an liebeslyrik.
in der meisterklasse besprechen wir texte zweier anderer teilnehmerinnen. wunderbare sprachen und bilder. jede auf ihre weise. nachmittags arbeiten wir an deutsch-deutschen übersetzungen, indem wir je einen text des sitznachbars nehmen und für uns in unsere schreibsprache übersetzen. schwierig, herausfordernd. man möchte nah an den texten bleiben, ohne einfach nur die wörter zu nehmen und neu zusammenzusetzen. man möchte aber auch keine bloßen synonyme finden. und im neuen schreiben dem text und seinem autor dennoch gerecht werden. es war schwierig, aber hat spaß gemacht. nicht das letzte mal, das ich diese aufgabe machen werde.
gestern war vor allem geprägt durch die mittagsgespräche und die abendwerkstatt. viel input und eindrücke und einblicke in andere künste. angefangen mit nathalie grenzhaeuser und ihrer fotografie-arbeit. kompositionen, die zu perfekt für die normale welt und genau dadurch fremd sind. entrückt. reizvoll. sie interessiert sich vor allem für landschafts- und innenräume und für räume, in denen physisch gearbeitet wurde oder wird. sehr faszinierend, die idee der räume physischer und nicht physischer arbeit. ich bin dankbar, dass ich diesen impuls bekommen habe.
dann der zweite teil des mittagsgesprächs mit loomit, dem graffiti-künstler. bericht von den anfängen der street art. von illegalität und konfrontationen. dem unbändigen ungebändigten (zum glück) drang nach kunst und verwirklichung im öffentlichen raum. von dauerhaftigkeit und zeitbegrenzung. für mich eine ganz andere kunst, und das miterleben hier im kunstsommer ist ein wundervoll.
abends noch etwas für den klangsinn. der chor mit neuem leiter philipp amelung stellt sich vor. er erklärt den sinn und zweck von aufwärmübungen, von höhen und tiefen, von tiefsitzenden kehlköpfen und dem wunder der uraufführungen. von krimiopern und neuer musik. und ich höre und staune und bin viel zu wenig zuhause in dieser musischen klingenden welt.
der tag war viel und vieles und schloss ab in der nacht mit feueralarm und polizei. aufregung im kloster. das verhalten von menschen in ungewohnten situationen, die aus einem vermeintlichen schattendasein in eine große führungsrolle wachsen. vorlage nächster texte…