herbsthaut

herbsthaut

hingelegt hat sich meine haut ruht sich aus ein schoß ruhe zwischen ich zwischen zeiten die jahre
das laub auf den bäumen in den kronen zuerst
in meinen haaren knoten von augenblicken die sich nicht lösen nur ausreißen am boden was war
laub auf den bäumen
schuppengeflochtene zöpfe die wir alt nennen abschneiden einfach so ohne ein
die haut uns nicht verlässt so alt und mehrfach häutungen nie neu in ihrer zeit ist herbst
zuerst in den kronen

bruchstaben

bruchstaben

ein paar linien durch
gezogen
auf papier

hinterlässt
ein druck landschaften
gebrochene

spracheinsamkeit

wäre ich
ein buchstabe ein m
in der zeit der stille

duftete nach
vanille

[dieses gedicht entstand aus dem impuls zweier tweets von mir: "in der zeit der stille ein m sein" / "und welcher buchstabe wärt ihr gern?" - eine frage, die mich weiter begleiten wird]

dudendichtung: einwachsen

heute morgen beim #earlypoem stolperte ich über das verb "einwachsen". und da ich über gestolperte verben gerne nachdenke, kam ich über kurz oder lang auf den dudeneintrag zum starken verb einwachsen und musste feststellen, a) wie viel poesie in diesem leider oft vernachlässigten oder negativ behafteten wort und b) wie viel poesie im duden steckt. also: ab in die meinzeit und dudengedichtet. vielleicht ist das eine neue reihe oder nur eine einmalige dichtung... alles darf, nichts muss.

ein text aus der schreibnacht

das war eine ganz feine schreibnacht am 27. juni mit michaela von unternehmen lyrik und den mitdichterinnen. wundervolle gedichte sind reihum entstanden. das thema waren "tiere im gedicht", und auch wenn ich sonst selten tiere einbinde (meine ich jedenfalls, aber vielleicht wäre es wert, meine texte daraufhin nochmals neu zu lesen), so war es eine freude, ihnen an diesem abend bewusst mehr beachtung zu schenken.

nachdichtung von rimbaud: sensation

empfindung
an blauen sommerabenden begehe ich wege
an deren saum weizennähte und das grün unter mir

ich träumer, ich fühle die frische
an meinen beinen meinen kopf
lasse ich im wind baden

ich spreche nicht ich denke nicht
doch liebe ich fühle endlose liebe
meiner seele raum einnehmen

ich gehe weit sehr weit zigeunerweit
durch die natur, glücklich
wie mit einer frau

©sophie paulchen; nachdichtung von rimbauds "sensation"

was mir nachts so einfällt

vieles geht mir gerade durch den kopf. und was sich in und aus der schwammzeit herausgelöst hat, werde ich kommende woche mal in einem blogeintrag zusammenfassen. es zumindest mal versuchen. heute gibt es jedoch für euch einen einblick in ein paar gedanken meiner letzten nacht. dunkel sind manchmal die worte in einem sonst gerade so hellen sein. und da weiß ich wieder: die nacht gehört zum tag, auch wenn sie mal länger oder kürzer ist. und: in den wenden des sommers und des winters liegt das vertrauen der zeit. und: gedanken nehmen unseren raum ein und wir stecken irgendwo dazwischen fest.