#kuso15: wandlung übergang verschieben

der sechste und letzte workshoptag. beim impuls am morgen eine mitlyrikerin mit texten und eindrücken einer woche lyrikklasse. dazu sopransaxophon. wundervoll. ein guter abschluss der morgenimpulse und eine starke vertretung der lyrik(er) in diesem jahr.

der letzte workshoptag ist geprägt von losen fäden. wir knüpfen häkeln und stricken und fügen alles zu einem ganzen zusammen, in das wir uns einhüllen und sagen: gut so. die letzten texte werden besprochen, die letzten textarbeiten vorgenommen. die letzten fragen geklärt. alles ist klar und alles bleibt offen. aber das kennen lyriker ja. das ist ihnen eigen. read more

#kuso15: eine übersetzung wird text

der fünfte workshoptag. der impuls am morgen startet mit textumlautmalung und eben – text. wundervoll das zusammenspiel von stimme und stimme, von inhalt und klang. „ich finde mich“, hieß es. ja. mochte ich antworten.

in der meisterklasse lyrik besprechen wir am morgen texte und am mittag übersetzungen von lewis carrolls „jabberwocky“. es gurgelte und gischte, gierte und graulte. wie geht man an eine übersetzung heran, wie nah wie weit wie rhythmisch gleich klanglich verwandt metrisch identisch soll sie sein? und von welcher art übersetzung sprechen wir überhaupt? literarisch mit anspruch, in einen kanon aufgenommen zu werden ähnlich wie das original? oder doch in einer über-setzung, einer nach-dichtung, einer ver-dichtung in die eigene ganz eigene ganz persönliche sprache – und damit ins empfinden, ins bebildern, ins erfühlen? ersteres reizt mich überhaupt nicht, finde ich allerdings bewundernswert und bin dankbar, dass es literarische übersetzungen gibt. das zweite ist für mich die art übersetzung, die mich verzaubert. wie übersetze ich einen text so, dass es mein text wird und sich trotzdem ein feines band zwischen beiden spüren lässt? in dieser woche habe ich einige ideen bekommen, neu an übersetzungen heranzugehen. read more

#kuso15: beeindruckungen

der vierte workshoptag. der impuls am morgen wird von mir und einem kollegen aus der fotografie-klasse gestaltet. er rahmt einen text mit seiner mundharmonika musikalisch ein. schöne klänge und zur abwechslung ein anderes instrument, das die sinne für neues öffnet.

in der meisterklasse führen wir unseren rhythmus fort und besprechen morgens bestehende texte zweier teilnehmer. nachmittags begeben wir uns dieses mal in eine andere art der übersetzung und zwar in einen medientransfer. wir teilen uns in die anderen meisterklassen auf – tanz, malerei, chor, graffiti – und verworten die eindrücke der anderen disziplin. ich wähle tanz und bin mal wieder beeindruckt von tempiwechsel, dynamik, eleganz, einer gewissen arroganz, von geschmeidigkeit und körperbeherrschung. schwierig, diesen gefühlen und eindrücken gerecht zu werden und wunderbar zu sehen, wie nah wir tanzschauenden uns mit den eindrücken in unseren entstandenen texten waren. read more

#kuso15: viel vieles mit sirenen

der dritte workshoptag. beim impuls am morgen werden wir mit den klängen einer bassklarinette beglückt. dazu gibt es liebeslyrik, und ich überlege, ob ich texte habe, die ich als liebesgedichte bezeichnen würde und stelle fest, dass nicht. oder dass sie so unerinnerungswürdig sind, dass sie tief in den virtuellen computerschubladen ruhen. ich mich aber gerne einmal versuchen mag. an liebeslyrik.

in der meisterklasse besprechen wir texte zweier anderer teilnehmerinnen. wunderbare sprachen und bilder. jede auf ihre weise. nachmittags arbeiten wir an deutsch-deutschen übersetzungen, indem wir je einen text des sitznachbars nehmen und für uns in unsere schreibsprache übersetzen. schwierig, herausfordernd. man möchte nah an den texten bleiben, ohne einfach nur die wörter zu nehmen und neu zusammenzusetzen. man möchte aber auch keine bloßen synonyme finden. und im neuen schreiben dem text und seinem autor dennoch gerecht werden. es war schwierig, aber hat spaß gemacht. nicht das letzte mal, das ich diese aufgabe machen werde. read more

#kuso15: triptychon und fanatischer pietismus

der zweite workshoptag. der impuls am morgen besteht aus einer gut angeleiteten meditation. ein kleines fallenlassen und in sich kehren. atem atmen. ein wenig besinnung und stille, die die klosterkirche füllt und damit fast überbordet.

in der meisterklasse stellen wir die mitgebrachten texte vor. immer zwei von uns am vormittag, so dass für jeden von uns eine gute stunde zeit ist, um auf sprache zu schauen. auf form klang struktur aufbau. das ist gut und dicht und schärft den blick auf andere texte für die eigenen texte wiederum. auch ich stelle meine texte vor und bekomme hilfreiche rückmeldungen. auch anmerkungen, die mich zum lachen bringen, zum staunen, zum grübeln. und auch solche, die ich getrost von mir schieben kann. ein gut insgesamt an diesem morgen. read more

#kuso15: alles nur nicht dramatisch

der erste ganze tag in irsee. immer etwas besonderes. der erste impuls am morgen direkt mit dem chor und einem ganz bezaubernden stück, in dem sich stimmen finden, auflösen, überall in der kirche verteilen und einzelne wortfetzen in den hohen räumen und zwischen barocken säulen hängen. sich wiederfinden in einer harmonie und uns in den tag hineinbegleiten.

der erste gemeinsame vormittag in der meisterklasse. die anderen beschnuppern, besser kennenlernen, einblicke bekommen. viel information, viele geschichten. ich bleibe etwas übermannt an diesem vormittag. menschlichkeit. menschlichkeiten. und auch das wieder-in-einer-gruppe-sein will neu angelernt werden. read more

#kuso15: willkommen in anders

ich habe mich nicht vorbereitet. auf diesen kunstsommer in irsee. meinem vierten. nicht wirklich. ich habe mich beworben. ich bin zugelassen worden, einige wochen später gefahren. und nun bin ich hier und bin nicht vorbereitet. der alltag hängt in den koffern und der kopf ist voll mit vielem. was war was ist.

also gilt es für mich, diesen kopf mit seinen gedanken zu drehen, auszustülpen, damit platz raum zeit leere ist für hier. ich habe mich nicht vorbereitet. ich bin aber vorbereitet. mit jeder minute, die ich an meinem schreibtisch in meinem zimmer sitze. wie schon im vergangenen jahr. und dazwischen ist nicht da. als hätte sich zwischen der einen klösterähnlichen künstlerenklave und der anderen nichts getan. und doch alles. und dieses alles muss bedacht gewürdigt erinnert verarbeitet werden. eine zäsur mitten im jahr wie es andere nur mit dem jahreswechsel bekommen. es ist ein jahreswechsel. der anderen art. also, so beschließe ich, ist es gut, dass der kopf voll ist. damit ich ihn in seiner ausstülpung würdigen kann. um die leere wieder würdigen zu können. und das nächste, das kommt. ich bin vorbereitet. read more

der feigenbaum

der feigenbaum

im hof ein feigenbaum
alt und ehrwürdig und mit einer steinkette
umrandet als wäre das hübsch
und es wurde als hübsch fotografiert als
malerisch idyllisch so schön natürlich mit ausrufezeichen
in fotoalben
auf neongelben pfeilen oder in sprechblasen
festgehalten um in der posthumen erinnerung des dagewesenseins
das besondere zu sehen das vor ort
ein feigenbaum war
ein ausweisschildchen trug
falls er sich selbst vergessen sollte
ficus carica – echte feige

#eingestilt: text 6 / idee no 7

150615_stilübung_text_no 6_2-1

das ist text 6 für mein langzeitprojekt #eingestilt: 1 text, 34 variationen. hier der text 0.
die idee no 6 für die abwandlung lautete: „wie kann man die ideen beschleunigen? effekte von geschwindigkeit erzeugen. details weglassen. verschwimmen/verzerren/verblassen.“

die idee no 7 für die abwandlung lautet: „zoom in and out: vom kleinen ins große ins kleine ins große. miniaturisieren. vergrößern. hochkopieren.“
der text folgt, wenn er fertig ist.